Hans-Karsten Raecke | Der Klangerweiterter Flügel  
 


Der Schwerpunkt aller kompositorischen Arbeit von Hans-Karsten Raecke ist dem Flügel zugeordnet. Hier vollzog sich die kompositorische Entwicklung von der bitonalen-, 12 Ton-, seriellen und aleatorischen Arbeitsweise hin zu Formen der Modellkomposition und zur musikalischen Grafik.

Parallel zu seinen Selbstbau-Klangerzeugern begann Raecke 1971 mit der Präparation des Flügels, der damit zum veränderten, klangerweiterten Flügel wurde.
Das über viele Jahre gewachsene Präparationssystem ist auf einem Tonreihenmodus eingestimmt und besteht aus 12 Klanggruppen, die vom reinen Klavierton bis zum Geräusch hinüberführen.

Präparationstabelle
Durch die Samplertechnik wurde es möglich, das "ausgefeilte" Präparatinssystem auf ein Masterkeyboeard zu übertragen.
Damit eröffnet sich für Raecke eine neue Möglichkeit, auch dort seine Kompositionen zu spielen, wo kein Flügel vorhanden ist, bzw. aus Zeitgründen nicht präpariert werden kann.

Hans-Karsten Raecke gelangte von der bi-tonalen, 12-ton-, seriellen und aliatorischen Klavierkomposition, die bereits Aktionen im Innern des Flügels vorsieht, zur Präparation.
Seit 1972 war die Klangerweiterung des Flügels immer wieder ein zentrales Arbeitsthema. In den fast zwei Jahrzehnten bis heute entstand kontinuierlich mit dem Kompositionszyklus Raster 1- 9 und dem KleeBlätterZyklus 1- 21 ein festes Präparationssystem mit detailliert ausgearbeiteter Tabelle, das 84 der insgesamt 88 Tasten einbezieht.



Der Klangerweiterter Flügel umfaßt 12 Klanggruppen :
vom klaren Klavierklang ( in Gruppe I und II wird nur eine Saite des Saitenchores präpariert ) über Geräuschklanggruppen ( hier werden hauptsächlich Schrauben, Gummi und Plastik eingesetzt ) bis zum Geräusch ( Holzschrauben und Scharniere).

Die Kopplung des Wiederholungsprinzips (RASTER) mit der Wiedereinführung genauer Tonhöhen ergibt eine Form der Tonalität, die als Modus auf Grundton H in Erscheinung tritt.

Diese Klanggruppensind Träger der Tonfolge H (14x) - C (8x) - Cis (5x) - Dis (12x) - E (5x) - Fis (11x) - Gis (2x) - A (11x) ;
die Töne des klassischen Dominantseptakkordes H - Dis - Fis - A sind in größerer Häufigkeit vertreten als auf einem normalen Flügel ;
dafür fehlen andere Töne, die der verwendete Modus nicht enthält.

Die Präparationsmaterialien sind in etwa die Gleichen : Schrauben mit und ohne Muttern, Gummi und Plastik, Gewebeklebestreifen, Kork, Metallscharniere und Flügelschrauben.

Über Rasterkomposition 1 und 2